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Dr. Sigrid Graumann-Brunt
6. Zählen
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© Dr.Sigrid Graumann-Brunt
Zählen, was ist das?
Gezählt haben alle Menschen zu aller Zeit, deshalb rechnet Zählen nicht zu den Kulturtechniken,
sondern wird von Pinker als (angeborenes) Modul bezeichnet.
Das, was man zählt, nimmt man konkret wahr (visuell, taktil, auditiv, auch motorisch).
Der Beginn des Zählens ist präkognitiv Beim Zählen wird die Zahl jedes Mal in Form einer
rhythmischen Vorwärtsbewegung der Finger neu aufgebaut
(Zuordnung der Finger zu den Mengenelementen).
Es handelt sich dabei um die Erfassung der Mächtigkeit der relevanten Menge: Wie viele
Elemente befinden sich in der Menge?
Die Eigenschaft: Mächtigkeit einer Menge ist nicht zu verwechseln mit der Eigenschaft,
die (vorher) die Menge definiert hat!!
Wann zählt man?
Irgendwann fangen die Kinder von selbst an zu zählen (höchstwahrscheinlich zählen schon
Säuglinge). Es ist durchaus nicht falsch, Vorschulkinder zum Zählen zu ermuntern.
Der Vorlauf“ bis zur Zahlbegriffsbildung daürt länger, als man denkt.
Gibt es unterschiedliche Arten des Zählens?
Ja, man kann an den Fingern zählen, (kleine Mengen/einfachste Form).
Dafür muss man die Finger erkennen und differenzieren können (nicht immer der Fall!),
weiter muss eine Ordnung/Reihung eingehalten werden, sonst zählt man doppelt.
Der Blick wechselt zwischen Fingern und Fischen; man erinnert sich, welchen man schon
gezählt hat, dabei muss man die Richtung beibehalten, usw. ..
Man kann auch mit dem ausgestrecktem Zeigefinger zählen, dann sind etwas größere
Mengen erfassbar, aber es gibt hohe Fehlerquoten, da es sich oft um ungeordnete Mengen
handelt.
Was braucht man noch, um zählen zu können?
Viel! Das Kind muss die Menge erkennen können, dh. für das Kind muss sich die Menge vom
Hintergrund abheben. Dafür muss ein Verständnis von Eigenschaften (das bedarf einer
Abstraktion!) vorhanden sein. Darüber hinaus muss das Kind die Elemente innerhalb
der Menge unterscheiden können. Weiter muss der Blick des Kindes dazu in der Lage sein,
zu fixieren und zwischen den zu zählenden Mengenelementen und den Fingern zu
wechseln;
über das Kurzzeitgedächtnis muss es sich an Gegebenheiten erinnern können.
Die Richtung des Zählens muss eindeutig sein.
Tipp:
Die Finger an der Hand kann man über Ratespiele mit geschlossenen Augen differenzieren
(Welcher Finger ist das?“). Das Zeigen mit dem Zeigefinger ist ausgesprochen erwünscht,
da es die Zuordnung über den Blick vorbereitet. Sorgfältig zu zählen ist sehr wichtig
(Wir dürfen nicht ungerecht sein, und jemanden zweimal zählen!).
Weitere Informationen in Günter Graumann Mathematikunterricht in der Grundschule, oder
Heft 2 Die Entwicklung des Zahlbegriffs …
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