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Die Wortschatzexplosion - was ist, wenn sie bei Kindern ausgefallen ist? © Dr.Sigrid Graumann-Brunt Was ist das, die Wortschatzexplosion? Die Wortschatzexplosion beginnt im Regelfall ungefähr ab dem 24. Monat. Die Kinder erweitern ihren Wortschatz dann so schnell, dass der Eindruck entsteht, sie würden alle drei Stunden ein neues Wort erwerben. Das Kind übt die Wörter über das die Handlung begleitende Sprechen, z.B. im Symbolspiel, aber nicht nur da, sondern überall. Die Kinder werden zu „Vielsprechern“ und reden, reden, reden (=üben, üben, üben), bis den anderen „die Ohren abfallen“. 
Kann sie fehlen? Ja, nach Beobachtungen in der Praxis fehlt manchmal diese Wortschatzexplosion oder hat sich nur schwach entwickelt; als Ursache kommen neben sozialer Vernachlässigung, Entwicklungsstörungen oder Krankheiten usw. auch vorübergehende Hörstörungen in Frage, die bei Kindern gerade in dem Alter von 2 Jahren häufig auftreten, später abklingen und in Vergessenheit geraten. Wie wirkt sich das aus? Die davon betroffenen Kinder haben später oft Mühe, das richtige Wort zu finden, und wissen (unerkannt!) die genaue Bedeutung oft sehr einfacher Begriffe nicht wirklich. Bei Missverstehen von Äußerungen von Gesprächspartnern, aber auch bei mühsamem Lesen oder beim Schreiben von Aufsätzen usw. spielen Defizite dieser Art oft eine Rolle. Sie können durchaus auch fälschlicherweise für eine auditive Wahrnehmungsstörung oder mutwilliges „Abschalten“ gehalten werden. Einen Inhalt, dessen Begriffe man nicht kennt, kann man nur schwer enträtseln, und sich dessen Bezüge darüber hinaus auch nur schwer merken; die Gedächtnisleistung leidet. Kann man das feststellen? Ja, es ist nützlich, ab und an nachzuprüfen, ob das Kind diesen und jenen Begriff überhaupt genau kennt. Es sind oft sogar überraschenderweise ganz einfache Begriffe, die täglich gebraucht werden, deren Bedeutung und geläufiger Gebrauch einem Kind nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Was kann man machen? Es lohnt sich, über den Inhalt des ungenau erworbenen Begriffs zu sprechen, ihn zu klären, aber das Kind auch dazu aufzufordern, das Wort öfter hintereinander auszusprechen, da ein Wort oft gesprochen werden muss, bis es mühelos wiedergegeben werden kann (in der Regel mehrere hundert Mal!). Muss man die Wortschatzexplosion ersetzen, wenn sie verpasst worden ist? Allerdings! Das Zeitfenster der Wortschatzexplosion ist vielleicht noch nicht ganz geschlossen, aber in der Zwischenzeit sind für das Kind andere Aufgaben in der kindlichen Entwicklung wichtig geworden, der natürliche Wortschatzerwerb verlangsamt sich. Auf den natürlichen Wortschatzerwerb kann man nicht mehr setzen – viele Wörter müssen „nachgelernt“ werden – fast wie bei dem Erwerb einer Fremdsprache. Welche Wortarten sind wichtig? Alle sind wichtig, aber man sollte nicht nur auf Nomen (Hauptwörter) achten, sondern auch auf Verben (Tätigkeitswörter) und Adjektive (Eigenschaftswörter). Eigenschaftswörter sind von großer Bedeutung, da man den Nomenwortschatz mit ihrer Hilfe vervielfachen kann. Siehe auch Heft 3. Die Entwicklung der Sprache beim Kind Den Text zum Thema Wortschatzexplosion als pdf-Dokument und zum Drucken finden Sie hier: Klicken Sie dazu in das Quadrat: 
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