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Dr. Sigrid Graumann-Brunt
37. Nomen, Adjektive und Verben
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© Dr.Sigrid Graumann-Brunt
In Wortschatztests werden bei Kindern bevorzugt Nomen (Namenworte) abgeprüft,
unter anderem wahrscheinlich auch deshalb, weil sie einfacher darzustellen sind.
Nun ist aber der Nomen-Wortschatz sehr von der Umgebung eines Kindes abhängig.
Das Kind des Tischlers wird die Holzarten kennen und ein Stadtkind kennt andere
Gegenstände als ein Landkind. Deshalb ist es nicht einfach, brauchbare
Nomen-Tests für kleine Kinder zu konstruieren. Das ist deshalb auch
nicht weiter bedauerlich, weil Nomen nicht so viel über die
Sprachkompetenz eines Kindes aussagen, wie man denken könnte.
Adjektive (Eigenschaftswörter) und Verben (Tätigkeitswörter)
sind von größerer Bedeutung.
Eigenschaftswörter abstrahieren von der Natur des Gegenständlichen
(auch bei Elementen aus verschiedenen Nomenmengen), z.B. können ein
Nagel, eine Glasscherbe, eine Zunge gleichermaßen spitz sein.
Zusätze aus paarigen Adjektiven (kalt/warm, hoch/tief) zu Nomen
eröffnen viele Möglichkeiten, sich auszudrücken: Der
Nomen-Wortschatz kann über sie vervielfacht werden.
Verben sind ganz anders. Sie beschreiben Vorgänge. Es ist kein Zufall,
dass es im frühen Zweiwortsatz (noch kein Satz im eigentlichen Sinn)
kaum Verben gibt (Papa, da“). Erst zur Zeit des einfachen
Symbolspiel (= der Brücke zur abstrakten Speicherung von Vorgängen)
treten Verben auf.
Deshalb ist es besonders wichtig, in der Sprachförderung auf Adjektive und
Verben zu achten.
Die Bilder sind dem HSVS (Sprachheilbilderbuch) entnommen.
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in das Quadrat (Das Wort Subtsantive ist hier noch nicht durch Nomen ersetzt):
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