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Dr. Sigrid Graumann-Brunt
2. Das Symbolspiel 1. Teil
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Das Symbolspiel 1. Teil
© Dr.Sigrid Graumann-Brunt
Was ist das, das Symbolspiel?
Es ist ein Kinderspiel, bei dem das Kind so tut, als ob = als ob
es jemand anderes wäre, als ob es um etwas anderes ginge, als ob
die verwendeten Gegenstände etwas anderes wären usw..
Das Kind spielt in dem Augenblick nicht wie in einem Theaterstück, sondern es
ist diese Person/das Ding usw.. Die Gegenstände in dieser Spielwelt sind
nicht sie selbst wie in der voran-gehenden Phase der Spielentwicklung,
sondern sie werden umdefiniert. Diese Art des Spiels wird nicht erlernt,
es ist keine Kulturtechnik, sondern scheint dem Menschen eigen zu sein.
Gesellschaftsspiele sind keine Symbolspiele.
Claire Bretecher
Kann auf das Symbolspiel verzichtet werden?
Nein, das Symbolspiel muss sein; es ist das Eingangstor zu Abstraktionen. Sie werden über das Symbolspiel angebahnt. Bei autistischen Störungen wird über das Fehlen des Symbolspiels berichtet.
Gibt es verschiedene Arten von Symbolspiel?
Ja, es gibt zunächst ein recht einfaches Symbolspiel, bei dem das
Kind ein Tier spielt oder ein Auto, es ahmt auch einfache Tätigkeiten nach
(spielt allein in vielfachen Wiederholungen). Später wird dieses
(zunächst einsame) Symbolspiel komplexer bis hin zu stundenlangen differenzierten Spielen
mit komplexen Abläufen mit mehreren Kindern.
Wann fangen Kinder mit dem Symbolspiel an?
Das Symbolspiel fangen sie in seiner einfachen Form in der zweiten Hälfte des
2.Lebensjahres an (zirkulär=viele Wiederholungen). Im dritten Lebensjahr
werden einzelne einfache Spielhandlungen nicht mehr wiederholt, sondern auf die erste
Handlung kann nach Abschluss eine weitere, neue, folgen (symbolische Sequenz). Bsp.:
Der Teddy wird gefüttert, ausgezogen und zugedeckt. Diese nicht geplanten, oft
unlogischen (manchmal auch sprunghaften) Abfolgen werden als linear bezeichnet.
Im vierten Lebensjahr fangen die komplexen Symbolspiele im sozialen Kontext an.
Was kann die Entwicklung des Symbolspiels stören?
Da die ersten Wiederholungen aus Nachahmung entspringen, ist der Blick von
entscheidender Bedeutung. Wenn das Kind den Blick nicht fixieren und halten kann,
kann es das Geschehen auch nicht aufnehmen und speichern. Autistische Kinder
verwenden den Blickkontakt (noch?) nicht; bei ihnen wird auch das Symbolspiel
vermisst. Sie verharren in der Material- und Funktionserkundungs-Phase.
Kann man das Symbolspiel erzeugen, wenn es noch nicht da ist?
Das ist unklar, auf jeden Fall muss man jeden noch so rudimentären Ansatz nutzen,
aufgreifen und die (zunächst) zirkuläre Phase anschieben. Ungeduld
ist schädlich, denn das Individuum muss sich selbst zu der nächsten Phase
fortbewegen. Später sind Ratespiele förderlich (Was mache ich?
Bsp.: Hämmern vormachen).
Woran erkannt man, dass ein Kind Vorschläge aufgreift?
Die Kinder sind erstaunt und lachen oft überrascht und entzückt, wenn sie
das Symbolische erkennen.
Mehr dazu steht im Heft
8. Das Kinderspiel und Aspekte
der neurophysiologischen Entwicklung;
weitere Literatur auf Nachfrage (per e-Mail).
Den Text zum Thema Symbolspiel als pdf-Dokument und zum Drucken finden Sie hier:
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