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    © 2015 Dr. Graumann-Brunt

Eingangstür geschlossen Dr. Sigrid Graumann-Brunt


22. Skripts und die Organisation episodischer Erinnerungen




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Skripts und die Organisation episodischer Erinnerungen

© Dr.Sigrid Graumann-Brunt

Was ist ein Skript? Ein Skript ist hier das abstrakte Schema eines (sich wiederholenden) Vorgangs im täglichen Leben. Z.B. liegt der täglichen Zubereitung des Frühstücks ein Skript zugrunde (Kaffee kochen, Geschirr auf den Tisch stellen, Brot schneiden, Butter holen usw.). Diese werden in verschiedenen Varianten wiederholt. Bei der Speicherung von episodischen Ereignissen im Gedächtnis haben Skripte eine wichtige Funktion.

Was charakterisiert ein Skript? Viele Vorgänge haben eine zeitliche und kausale Abfolge der einzelnen „Anschnitte des Vorgangs“. Da die räumliche und zeitliche Ordnung der Skripts dessen Speicherung erst ermöglicht, ist ein Verständnis/Grundwissen von Raum und Zeit (beides gehört zusammen, ist ein Komplex im Gedächtnis) für seine Anwendung erforderlich.

Sind Skripts nützlich? Ja, sie helfen bei Gedächtnisleistungen und sind auch beim Planen zukünftiger Ereignisse die Grundlage; Erwachsene verwenden sie ständig, sonst würden sie in ihrem Alltag nicht zu Recht kommen. Sie sollten allerdings nicht zu starren Gewohnheiten verkommen.

Ab welchem Alter sind bei Kindern Skripts zu finden? Schon bei sehr kleinen Kindern (2 Jahre) findet man Skripts.

Welche Maßnahmen unterstützen die Kinder beim Bilden von Skripts? Es wird sehr dazu geraten, mit den Kindern Abläufe zu praktizieren und zu reflektieren. Zunächst ist es wichtig, Skripts im Rahmen des kindlichen Interesses zu unterstützen: Im Spiel Kuscheltiere füttern, ins Bett legen usw.. Bei täglich sich wiederholenden Ereignissen (Essen, Körperpflege, Einkaufen, Sonntagsausflüge, Feste, Reisen) den Ablauf besprechen (z.B. was zuerst und was später kommt).

      Abbildung Im Einkaufsladen

Was ist bei kleinen Kindern anders als bei älteren? Kleinere Kinder können zwischen alltäglichen und ungewöhnlichen Ereignissen noch nicht unterscheiden. Bei ihnen bilden sich die Skripts erst.

Zu welcher Gedächtnisart rechnen Skripts? Sie rechnen zu den bewussten Gedächtnisarten, da sie dem episodischen Gedächtnis angehören. Da das semantische Gedächtnis wiederum am episodischen hängt, bilden Skripts auch eine wichtige Grundlage für das Gedächtnis/Lernen von Schulinhalten. Sie sollten gefördert werden.

Beeinflusst das elterliche Verhalten die Entwicklung von Skripts bei den Kindern? Ja, das tut es. Eltern sollten keine allgemeinen Fragen stellen, nicht ständig das Thema wechseln und nicht Bewertungen abgeben oder provozieren, sondern Details aufrufen („Hast Du im Zug am Fenster gesessen? “ „Wie lang war diese Rutsche in der Spielscheune, in der ihr wart und von der Du eben erzählt hast?“). Versuche haben gezeigt, dass ein gut „strukturierendes“ Verhalten von Müttern die Gedächtnisleistung der Kinder langfristig positiv beeinflusst.
Mehr dazu steht im Heft 6. Gedächtnis und Reste nicht ausreichend integrierter frühkindlicher Reflexreaktionen , weitere Literatur auf Nachfrage (per e-Mail).

Den Text zum Thema Skripts und die Organisation episodischer Erinnerungen als pdf-Dokument und zum Drucken finden Sie hier: Klicken Sie dazu in das Quadrat: