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    © 2015 Dr. Graumann-Brunt

Eingangstür geschlossen Dr. Sigrid Graumann-Brunt


20. Sitzordnungen in der Grundschule






Eingangstür geöffnet


© Dr.Sigrid Graumann-Brunt

Wegen der Gruppenarbeit sitzen die Kinder heutzutage in der Schule oft an sogenannten „Sechser-Tischen“ oder auch an Tischen, die im Raum in einer U-Form angeordnet sind.

Das führt zu mehreren Schwierigkeiten. Einmal müssen manche Kinder ständig den Kopf verdrehen, um an die Tafel oder zum/r Lehrer/in hinblicken zu können. Abgesehen davon, dass diese Bewegungen die Kinder bei der Arbeit stören, sind sie gesundheitlich nicht zuträglich, da der Kopf ständig nach einer Seite verdreht wird. Die Halswirbelsäule wird überbeansprucht; umso mehr, als die Bewegung gleichförmig wiederholt wird und das über einen längeren Zeitraum. Besonders trifft es Kinder, die mit einer Haltungsasymmetrie (z.B. KISS) belastet sind, da dann bestimmte Kopfbewegungen schmerzen. Es ist ihnen erschwert, der Lehrerin ins Gesicht zu sehen (Folge: schlechteres Verstehen).

Ein ständiges Ändern der Sitzordnung, wie es in manchen Klassen praktiziert wird, hilft auch nicht in jedem Fall weiter. Viele Kinder sind noch sehr reizoffen und müssen sich an einem neuen Platz erst einmal wieder an die Nachbarn und die veränderte Umgebung gewöhnen, was sehr zeit- und energieaufwändig ist.

Die Sitzordnungen früherer Zeiten gelten als „alter Zopf“, als undemokratisch, als unsozial. Aber sie hatten nicht nur Nachteile. Sie brachten ein eingegrenztes Sichtfeld mit einer Beschränkung der Menge visueller Elemente mit sich. Das half bei der Konzentration auf eine Sache. Sie schränkten auch die Menge anderer Sinnesreize ein (diese führen ansonsten schnell zu einer sensorischen Überlastung).

Früher war es ein Glück, wenn man nur den Rücken mancher Klassenkameraden sah und nicht jedem ins Gesicht blicken musste, der Gesichter zog, schwätzte, einen auslachte oder mit drohenden Gebärden auf noch ausstehende Klärungen in der nächsten Pause verwies.

Die Kinder berichten häufig, dass sie sich durch den „anderen“ Sitznachbarn gestört fühlen; einen scheinen sie gut tolerieren zu können, aber nicht zwei.