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Dr. Sigrid Graumann-Brunt
26. Das Singspiel
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© Dr.Sigrid Graumann-Brunt
Der Ursprung von Singspielen liegt im geschichtlichen Dunkel, angenommen werden vorchristliche
Kulthandlungen.
Singspiele gehören zur Gruppe der gelenkten Spiele. Damit verwandt sind
Reigenspiele und letztlich auch Abzählreime.
Ringel, Rangel, Rosen
Häschen in der Grube
Meiersche Brücke
Taler, Taler, du musst wandern
Dornröschen war ein schönes Kind
Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald
Wer will fleißige Handwerker sehn
Ich bin ein kleines Hüh, wer sich umdreht oder lacht
Singspiele sind faszinierende kleine Opern, bei denen die Darsteller gleichermaßen
Künstler und Zuschauer sind. Sie enthalten Sprechanteile und/oder Singanteile
(Liedtexte), eine Choreographie der Bewegung, eine Melodie, die man lernen muss und
den (für die Kinder!) oft dramatischen Ablauf einer Geschichte; die Kinder wechseln
vom Akteur (das Häschen läuft) zum singenden Teilnehmer, sind zeitweise aktiv
und zeitweise passiv.
Singspiele sind sehr wichtig, da sie Sprache mit Bewegung und einem emotionalen
Inhalt verbinden. Gerade dieser emotionale Inhalt ist wesentlich für die Anbildung
des Langzeitgedächtnisses. Das Lernen von Melodien bereitet übrigens das
Lesenlernen vor (Breuer/Weuffen).
Früher wurden diese Singspiele, Abzählreime und Reigenspiele von
älteren Kindern an jüngere weitergegeben, meist beim Spielen auf der
Straße, in Höfen oder auf Wiesen.
Mehr dazu im Heft 8 zum Kinderspiel
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