Startseite

Die bunte Reihe

Die fliegenden Blätter

Zur Person

Kontakt / Anfahrt

Impressum

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Seitenanfang




    © 2015 Dr. Graumann-Brunt

Eingangstür geschlossen Dr. Sigrid Graumann-Brunt


29. Sehkanäle






Eingangstür geöffnet


© Dr.Sigrid Graumann-Brunt

Wie gut wir etwas visuell wahrnehmen, hängt nicht nur vom Auge ab, sondern auch vom Status des Objekts. Zum Beispiel sind sich bewegende Objekte besser zu erfassen als solche im Ruhezustand, aber wiederum nur bei einer Geschwindigkeit, die der Fortbewegung von Tieren entspricht. Das hängt damit zusammen, dass das Sehen keine homogene Sinnesleistung ist, sondern über verschiedene Kanäle läuft, ähnlich wie das Hören, bei dem unterschiedliche Kanäle für bestimmte Frequenzbereiche zuständig sind.

      Abbildung Kreise       Abbildung Kreis

Es gibt zum Beispiel ein visuelles Areal, das „illusorische“ Gestalten, , die nicht vollständig oder deutlich zu sehen sind, erkennt. Ein anderer Bereich des Sehens antwortet mehr auf strahlenförmige und konzentrische Gestalten. Ein weiterer Kanal nimmt eben bevorzugt Bewegung wahr.

      Abbildung Primaten

Primaten haben sogar 32 Kanäle für verschiedene Art visueller Wahrnehmung, also wesentlich mehr als (erwachsene) Menschen.

Das Wiedererkennen von bekannten Objekten ist schwieriger als das Identifizieren von Formen (sind mehr Bereiche beteiligt?). Es scheint auch spezifische Areale im Gehirn für die Erkennung von Gesichtern zu geben; es gibt ja Menschen, die Gesichter nicht unterscheiden können.

Wir wissen, dass kleine Kinder zunächst keine Größen, keine Tiefe oder Entfernungen einschätzen können. Sie besitzen auch zu Beginn kein Gefühl für sich bewegende Objekte, haben deshalb zu der Distanzveränderung eines sich annähernden Autos kein Verhältnis.

Es ist einfach nachzuvollziehen, dass ein Säugling die Welt anders sieht als ein Erwachsener, da er andere Erfahrungen hat und sich in einem anderen körperlichen Zustand befindet; er hat eine völlig andere Perspektive, die kindliche (narzisstische) Interessenslage dominiert seine Erkenntnisse. Seine Interessen betreffen Nahrung, Wärme und Schutz, das Sehen ist zunächst noch nicht so im Zentrum seiner Erlebniswelt, wie es später der Fall sein wird. Er hat außerdem noch keine Vorstellung von den Dingen, die er gerade nicht sieht.