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Dr. Sigrid Graumann-Brunt
32. Der Schlaf 2. Teil
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© Dr.Sigrid Graumann-Brunt
Der noch unruhige Schlafrhythmus bringt für den Säugling eine der Schwierigkeiten
mit sich, die sich sogar im günstigsten Fall in der ersten Zeit nach der Geburt noch
häufen. Das Neugeborene hat einen Schlaf-Wachrhythmus, der nicht an seine Umgebung
angepasst ist. Vor der 16. Lebenswoche erscheint bei Säuglingen kein festes
Schlafmuster.
Bild aus Zukunft-Huber. Die ungestörte Entwicklung Ihres Babys:
Wie Sie die natürliche Bewegung unterstützten und Fehlhaltungen
vermeiden Taschenbuch – 2002
Der Grund dafür ist einfach auszumachen: Jede ehemals Schwangere weiß,
dass die Feten besonders aktiv sind, wenn die Mutter ruhig und entspannt ist. Dann
besteht aufgrund des niedrigeren Aktivitätsspiegels der Mutter weniger Gefahr
für das Kind, zu überhitzen – das Ungeborene und auch das Neugeborene kann
keine Hitze ableiten wie ein erwachsener Mensch, der schwitzt. Da es aber eifrig und
andauernd üben muss, um sein Pensum zu schaffen, nutzt es die ruhigen Phasen der
Mutter besonders intensiv.
Behält es diesen Ablauf nach der Geburt bei, wird es zunächst ein
Bestreben haben, aktiv zu sein, wenn das Haus ruhig wird. Die Dunkelheit kann
ihm nicht wirklich etwas ausmachen, denn daran ist es gewöhnt, das Sehen
spielt immer noch eine recht geringe Rolle für das Kind.
Nicht daran gewöhnen kann es sich zunächst, dass es die körperliche
Gegenwart eines anderen Menschen nicht spüren kann, ein noch recht intensive
Bedürfnis in dieser Zeit. Mütter berichten häufig darüber, dass
ihr erstes Kind besser schlief, nachdem ein Geschwisterchen auf die Welt gekommen
war. Dessen Gegenwart mag zur Verbesserung des Schlafes beigetragen haben.
Sind normale, nicht hektische Tagesgeräusche auf dem Höhepunkt, wird der
Säugling durchaus schlafen können, auch wenn es hell ist, denn zu der Zeit, zu der die Mutter ihre Aktivitätsstoßzeiten hatte, verbrachte der Fetus notgedrungen seine Zeit im Ruhezustand.
Erst langsam wird der Säugling sich an einen anderen, nicht mehr antagonistischen
Rhythmus gewöhnen, nämlich, aktiv zu sein, wenn alle anderen aktiv sind und
zu schlafen, wenn alle anderen schlafen.
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