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    © 2015 Dr. Graumann-Brunt

Eingangstür geschlossen Dr. Sigrid Graumann-Brunt


12. Rückzugsreaktionen 2.Teil






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Rückzugsreaktionen 2. Teil

© Dr.Sigrid Graumann-Brunt

Lernen kann durch viele Faktoren beeinträchtigt werden. Auch die Rückzugsreaktionen (siehe Rückzugsreaktionen 1.Teil) beeinträchtigen das Lernen. Die deklarative (bewusste) Langzeitspeicherung (=Lernen) kann durch Rückgänge im Blutsauerstoffwert, die eine kurzzeitige Trübung des Bewusstseins mit sich bringen, unterbrochen werden. Da die deklarative Speicherung eines relativ langen Zeitraums mit ungetrübter Präsenz des Bewusstseins bedarf, gehen Inhalte u.U. unwiederbringlich verloren, vergleichbar dem Datenverlust bei einem Computerabsturz oder der retrograden Amnesie nach Unfällen.

.....und einen Augenblick war es ihr, als ob sie, wie zum Beistand und Hilfe, nach dem Messingstab greifen müsse, sie hielt sich aber aufrecht, und erst als sie sicher sein durfte, dass beide weit fort genug waren, wandte sie sich wieder, um ihren Weg fortzusetzen. Sie tappte sich vorsichtig an den Häusern hin, und eine kurze Strecke ging es. Aber bald war ihr doch, als ob ihr die Sinne schwänden, ..... und setzte sich, einer Ohnmacht nah, auf eine der (Stufen). .... sie sah und hörte nichts oder war wenigstens ohne Bewusstsein dessen, was um sie her vorging, und erst als ...... blieb sie stehen und rang nach Luft „Ach, wer weinen könnte.“ Und sie drückte die Hand gegen Brust und Herz .... . (aus „ Irrungen und Wirrungen “ von Fontane)

Was sind die Folgen? Sie hängen von der Stärke des Rückgangs ab und von der Dauer der Unruhe im vegetativen System.
Abgesehen von der Leistungsproblematik kann eine ständige vegetative Instabilität auch die Gesundheit beeinträchtigen. Deshalb muss man davon ausgehen, dass ein betroffenes Individuum bestimmten Situationen instinktiv ausweicht – eine lebenserhaltende Maßnahme, die allerdings Einschränkungen aller Art nach sich zieht.

Was kann man tun? Übungen aus der neurophysiologischen E/ntwicklungsförderung sind hilfreich – es muss allerdings eine Weile damit gearbeitet werden, bevor sich die Situation bessert. Das altbekannte „Brust raus“ spielt in der aktuellen Situation eine hervorragende Rolle. Tut man das, neigt den Kopf über die Mittellinie zurück und schließt dabei die Augen (für ca. 3 Sekunden), so kann man über diese Körperhaltung den sympathischen Teil des vegetativen Nervensystems „ankurbeln“. Unterhalb der HWS befinden sich dorsal (=am Rücken gelegen) Zentren des sympathischen Teils des vegetativen Nervensystems. (Abbildung aus Lippert: Anatomie 1995 München: Urban&Schwarzenberg, 459) Deshalb sind alle Übungen, die zur Aktivierung dieses Körperbereichs beitragen, von Nutzen, wenn Rückzugsreaktionen entgegengewirkt werden soll.

      Abbildung zum Nervengeflecht

→ Dichte des Nervengeflechts zwischen den Schulterblättern im sympathischen Teil des vegetativen Nervensystems
(Abbildung aus Lippert: Anatomie 1995 München: Urban&Schwarzenberg, 459)

Jüngere und vor allem neurophysiologisch unreifere Kinder scheinen zur Instabilität hinsichtlich des Blutsauerstoffwerts/Pulses zu neigen. Die Reize, die zu Rückgängen im Blutsauerstoffwert führten, waren individualspezifisch: Dazu zählte u.a. die Berührung von Narben, Phobien, Unangenehmes (auch Erinnerungen!). Alle Restreaktionen frühkindlicher Reflexe kamen als Auslöser in Betracht, Angst auslösende Situationen. Ein „Klassiker“ ist wohl bei noch vorhandenen Rückzugsreaktionen der Hall in Schwimmbädern, hier wurden bei Gesprächen darüber die niedrigsten Werte beobachtet.

In der Diagnostik und Therapie liefert die Messung der Werte in den verschiedensten Situationen wertvolle Hinweise, auch, weil Fortschritte über eine messbare Größe dingfest gemacht werden können. Patienten schätzen die Messungen, da sie so Informationen über sich selbst direkt erhalten können. Übrigens ist das Gerät bei der Arbeit an der Bauchatmung äußerst beliebt.

Mehr dazu steht im Heft 5. Die unsichtbaren Rückzugsreaktionen