Startseite

Die bunte Reihe

Die fliegenden Blätter

Zur Person

Kontakt / Anfahrt

Impressum

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Seitenanfang




    © 2015 Dr. Graumann-Brunt

Eingangstür geschlossen Dr. Sigrid Graumann-Brunt

36. Interferenz und Rechtschreibungsprobleme 1.Teil



Eingangstür geöffnet

© Dr.Sigrid Graumann-Brunt

Was ist Interferenz? Den Begriff der Interferenz kennen wir aus der Physik. Er beschreibt einen Prozess, in dem sich Auswirkungen aus zwei verschiedenen Quellen vermischen und gegenseitig behindern. Das wohl bekannteste Beispiel ist das Wellenmuster, das sich ergibt, wenn zwei Steine (gleichzeitig und benachbart) ins Wasser geworfen werden. Strukturen der Interferenz finden wir jedoch vielerorts.

      Abbildung Wellenmuster

Gibt es Interferenz beim Lernen? Auf jeden Fall treten Interferenzerscheinungen auch beim Lernen auf. Ähnliche Inhalte, die gelernt werden müssen, werden sehr gerne vermischt, derartige Schwierigkeiten kennt jeder.

Gibt es interferierende Erscheinungen in der Rechtschreibung? Ja, sehr viele, sie sind schädlich. Kinder, die bevorzugt (noch) den auditiven Speicher verwenden, sind besonders gefährdet. Wer sich an graphomotorische Gestalten hält, ist im Vorteil (siehe hierzu den visuell-räumlichen Skizzenblock=eine Gedächtnisstrategie).

Warum ist das so? Die Gestaltung gesprochener Wörter hängt sehr von der Lautumgebung ab, deshalb wird ein Wort nie gleich ausgesprochen, auch wenn die Unterschiede minimal sind. Transkribiert man die Wörter in verschiedenen Zusammenhängen (siehe Blatt 21), so entstehen mit der Zeit für ein Wort mehrere konkurrierende Konzepte im Gedächtnis; diese Konzepte sind sich sehr ähnlich. Es entsteht Interferenz. Am Schluss verschmelzen die Muster zu einem „Mischbild“. In anderen Zusammenhängen, z.B. bei Farben, können Mischungen durchaus erwünscht sein (grün, orange), bei verschriftlichten Wortkonzepten sind sie kontraproduktiv; konventionelle Muster können so nicht entstehen. Die ständigen Irritationen können ein gestörtes Verhältnis zur Schriftsprache erzeugen mit unabsehbaren Folgen für die Zukunft.

Können solche Muster wieder aufgelöst werden? Ja, aber es bedarf sehr vieler Arbeit. Interferierende Muster gelten als schwer reversibel.

Wichtig: Schriftsprache ist nur ein Mittel, mit dem wichtigere Zwecke realisiert werden können, man sollte bei deren Erwerb unnötige Hürden vermeiden.

      Abbildung Karusell-Text

Sprechen Sie das Wort mit der jeweiligen Betonung aus (rot), schreiben Sie es in der jeweiligen Schreibweise auf und versuchen Sie dann das Wort aus dem Kopf richtig zu schreiben.

Den Text zum Thema „Interferenz und Rechtschreibungsprobleme 1.Teil“ als pdf-Dokument und zum Drucken finden Sie hier: Klicken Sie dazu in das Quadrat: