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Dr. Sigrid Graumann-Brunt
42. Global Dimming
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Global Dimming
© Dr.Sigrid Graumann-Brunt
Früher war es in der Nacht dunkel und am Tage hell. Das hat sich in den
letzten Jahrzehnten aus mehreren Gründengeändert.
Ein Grund: Die Tageshelle hat sich durch Umwelteinflüsse vermindert.
Im letzten halben Jahrhundert ist es auf der Erde nicht nur wärmer geworden
- sondern auch dunkler. Was zunächst nicht zusammenzupassen scheint, ist auf
einer Tagung in Montreal von Klimatologenbestätigt worden: Der Trend zur
weltweiten Verdüsterung, dem global dimming Zwischen 1958 und 1992,
so der Befund, hat die Menge an Sonnenlicht, das die Erdoberfläche erreicht,
spürbar abgenommen(Pilewski, M.: Europe`s dark ages. Spotlight 2.2007, 14-19).
Die zahlenmäßigen Angaben schwanken, es steht jedoch fest, dass die
Sonneneinstrahlung auf die Erdoberflächezwischen den fünfziger Jahren
und der Jahrtausendwende um circa 15%zurückgegangen ist – es entstand das
so genannte global dimming. Einzelne geografische Gebiete wie Hongkong,
wo der Verlust des Lichts ein Drittel betragen soll, sind besonders betroffen.
Schuld daran sind Wasserdampf und Aerosole in der Atmosphäre. Es bilden
sich kleinere Wassertropfen als früher, die nicht so schnell abregnen und
das Durchdringen des Sonnenlichts vermindern. Die Ursache ist das ungehemmte Verfeuern
vielerlei Materialien zu Produktions- und Fortbewegungszwecken. Das globale
Dämmerlicht entsteht deshalb auf dieselbe Art und Weise, wie auch der
Treibhauseffekt erzeugt wird.
Ein weiterer Grund: Das elektrische Licht ist immer anschaltbar.
Nach qualmenden Kerzen, Talg, Kienspänen und Petroleumlampen haben wir jetzt
eine elegante, scheinbar unerschöpfliche Lichtquelle: Das elektrische Licht.
Wir sind nicht mehr im gleichen Maß wie unsere Vorfahren von den Jahreszeiten
und von der Tageszeit abhängig, sondern können nachts arbeiten.
Während der Wintertage können wir lange arbeiten. Im Haus können
wir uns ohne erhöhte Vorsicht in der dunklen Zeit frei bewegen. Allerdings
sind wir innerhalb eines Jahrhunderts vom künstlichen Licht
gänzlichabhängig geworden, daran ist nicht mehr zu zweifeln.
Früher waren wir den Jahreszeiten und der Tageszeit unterworfen, heutzutage
sind wir der Energieversorgung preisgegeben.
Das intensive Dunkel, das einen Kontrast zu dem lichten Grau der Tage mit
bedecktem Himmel bilden kann, fehlt jetzt. Für uns Menschen hat das Folgen,
denn die Schwelle wird seltener erreicht, von der ab ein visueller Eindruck unser
Bewusstsein erreicht. Da unsere Wahrnehmung von Unterschieden bestimmt wird,
leidet die bewusste Wahrnehmung unserer Umgebung. Wir fangen an zu
dämmern (siehe hierzu auch SAD=saisonabhängige Depression).
Liegt eine Filterung des Lichts durch intensive Farbstoffe in der Iris vor,
so verstärkt sich das Problem:
Er hatte dunkle Haut und Haare, aber blaue Augen. Das lesen spanische Wissenschaftler
aus dem Erbgut eines Mannes, der vor über 7000 Jahren im heutigen Nordspanien
als Jäger und Sammler lebte (typisch für ganz Europa zu der damaligen Zeit,
Augenfarbe = leichter Albinismus).
Was ist zu tun? Jeder Lichtstrahl, auch an den dunklen Tagen, muss aufgefangen werden;
das ist im Freien wesentlich mehr möglich, als in einem Zimmer. Etwas hilft auch
eine Tageslichtlampe. Aber auch ein kurzer Aufenthalt in einem vollkommen dunklen
Raums hilft weiter (Verstärkung der Unterschiede zwischen Hell und Dunkel).
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