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Dr. Sigrid Graumann-Brunt
30. Die circadianen Rhythmen
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© Dr.Sigrid Graumann-Brunt
Die Melatonin-Ausschüttung wird als entscheidender Zeitgeber für die innere Uhr, den
circadianen Rhythmus des Körpers, angenommen. Menschen wie auch Tiere haben einen
circadianen Rhythmus, tagaktive wie auch nachtaktive Lebewesen. Eine kleine Region
des Hypothalamus (der suprachiasmatic Nucleus=Kern (SCN)) ist der Ort des
circadianen Oszillators. Die Regulierung der circadianen Rhythmen über Lichteinfall
erfolgt bei Amphibien mit einer Art primitivem dritten Auge am Hinterkopf.
Bei Vögeln sind ähnliche Sensoren gefunden worden. Wir Menschen verwenden hierfür
die Retina, die mit dem Film in einer Kamera verglichen werden kann:
Für die Aufnahme der Lichtstärke gibt es zwei verschiedene Systeme, das
scotopic system,
das spezifisch im Halbdunkel aktiv ist und das photopic system“, das mehr Licht braucht.
Es gibt Befunde, die darauf verweisen, dass es auch bei uns Menschen weitere Licht
aufnehmende Stellen gibt, denn es wird über einen Einfluss des Lichts auf die Rückseite
des Knies berichtet, der den circadianen Rhythmus in der Körpertemperatur verändert.
Bei Isolation und Verlust äußerer Hinweise auf die Tageszeit, aber auch durch andere
Einflüsse wie das Fehlen von sozialen Aktivitäten fangen Teile des circadianen
Rhythmus, die Körpertemperatur und der Schlafrhythmus, an, sich auseinander zu
entwickeln – sie desynchronisieren – wie z.B. bei Schichtarbeit. Derartige
Schädigungen durch Veränderung äußerer Hinweise treten nicht nur bei tagaktiven,
sondern auch bei nachtaktiven Tieren ein. Insbesondere künstliche Veränderungen
der natürlichen Helligkeit, des maßgebenden Zeitgebers bei Tieren, wirken sich
schädlich auf die Nachttiere aus.
Deren innere Uhr wird durch zu viel künstliches Licht verändert.
Bei
konstantem abgedimmten Licht entsteht bei Mäusen nach einiger Zeit ein Verlust des
circadianen Rhythmus. Das Dämmerlicht ist auch für uns Menschen nicht gut;
da sind wir nicht so viel anders als Mäuse. Die Hinweise auf die Tageszeit fehlen
dann und die circadianen Rhythmen geraten als Folge in Unordnung. Das elektrisch
erzeugte Licht, das ständig schummrige Licht nachts und die Verminderung des
Tageslichts lassen die lebenswichtigen Differenzen bedenklich schrumpfen.
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