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    © 2016 Dr. Graumann-Brunt

Eingangstür geschlossen Dr. Sigrid Graumann-Brunt


40. Assimilation und Akkommodation



Eingangstür geöffnet

Assimilation und Akkommodation
(nach Piaget, vereinfacht)


© Dr.Sigrid Graumann-Brunt

Sind wir einer neuen, mit unserem bisherigen Weltbild nicht zu vereinbaren Wahrnehmung konfrontiert, so können wir folgendes tun:

1. Wir deuten diese Wahrnehmung so um, dass die Struktur unserer aktuellen Weltsicht nicht geändert werden muss. Das wäre Assimilation. Unsere Denkstruktur bleibt so, wie sie ist.

2. Wir nehmen die Wahrnehmung so auf, wie sie ist; dann aber müssen wir unser gesamtes System ändern, damit die Information „hineinpasst“. Das wäre Akkommodation. Diese Umstrukturierung dauert eine Weile, da alles geändert werden muss, aber dann ist man handlungsfähiger. Die Schwestern von Aschenbrödel tun das nicht; sie müssten sich damit abfinden, dass sie den Prinzen niemals bekommen werden und das wollen sie nicht. Gleichwohl geht es ihnen nicht gut, denn sie müssen sich die Füße zurechtschneiden, um in den Schuh hineinzupassen – schmerzhaft und unangenehm und letztlich auch wirkungslos.

      Schuh       Messer

Neue Informationen erzeugen nicht nur bei ihnen, sondern bei fast allen Menschen heftige Reaktionen der Abwehr („Ich verstehe die Welt nicht mehr“). Assimilation gefällt einem nicht, da ein unbestimmtes Gefühl der Unwahrheit übrigbleibt, bei Akkommodation entsteht ein erheblicher (innerer) Arbeitsaufwand, den man sich übrigens nicht immer leisten kann oder will. Manche völlig unverständliche Verweigerungshaltung mag damit in Zusammenhang stehen. Besonders schwierig sind die Anfänge der Akkommodation, das Verlassen der (scheinbar heilen) narzisstischen Welt und die oft als grausam empfundenen ersten „kopernikanische Wenden“.

Wählt man allerdings die Akkommodation, so tritt nach einer Zeit der Unruhe eine Phase der Stabilität ein, die nicht nur eine Erweiterung in sich trägt, sondern auch etwas von einer Erneuerung, einer Erfrischung an sich hat, auch verbunden mit der Option neuer Welten, die man in der Zukunft betreten kann.

Wie ein Individuum mit der Instabilität umgeht, die mit den Veränderungen ein hergeht, ist deshalb von besonderer Bedeutung für seine Entwicklung. Man muss davon ausgehen, dass der Stand der Gleichgewichtsentwicklung, der ja wiederum mit dem des Vegetativums eng verbunden ist, hier eine große Rolle spielt.

Den Text zum Thema Assimilation und Akkommodation als pdf-Dokument und zum Drucken finden Sie hier: Klicken Sie dazu in das Quadrat: